Die Veränderungskurve richtig anwenden
Neulich war ich in Süddeutschland für ein Training von Führungskräften zum Thema Veränderung. Kaum kam das Stichwort „Veränderungskurve“ auf, lehnten sich die Führungskräfte zurück und winkten ab: „Jaaa, die Veränderungskurve kennen wir doch schon längst, Frau Grams.“. Doch es stellte sich heraus, dass ihnen nur ein Teilaspekt und nicht das Wesentliche der Kurve bewusst war.
Die Veränderungskurve hat ihren Ursprung in der Trauerforchung von Elisabeth Kübler-Ross. Sie geht dabei auf das emotionale Erleben, also die Berg- und Talfahrt, in Veränderungsprozessen ein. Nun befindet sich aber nicht jeder Mitarbeiter zur gleichen Zeit auf der gleichen Position wie der andere. Es gibt diejenigen, die die Kurve schnell durchlaufen und diejenigen, die lange in ihrer Widerstandshaltung bleiben. Für die richtige Ansprache des Teams ist es wichtig, diese einzelnen Zustände zu analysieren.
Also stellte ich den Führungskräften eine Aufgabe: „Positionieren Sie sich selbst zur jeweils aktuellen Veränderung auf der Kurve und ordnen Sie auch jeden Ihrer Mitarbeiter und Kollegen an der betreffenden Stelle ein.“ Das war der Augenblick für den Aha-Moment. Alle waren wieder voll bei der Sache und die altbekannte Veränderungskurve wurde plötzlich hochspannend.
Manche dachten, ihre Mitarbeiter wären zum Beispiel längst durch den Widerstand durch, stattdessen steckten sie aber immer noch mitten drin. Woran kann das liegen? Welche neue Veränderung ist vielleicht dazu gekommen, durch die das Team wieder zurückgeworfen wurde?
Führungskräfte haben die Veränderungskurve vielleicht schon komplett, aber definitiv weiter durchlaufen als ihre Mitarbeiter, da sie viel darüber informiert wurden und mehr Zeit hatten, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Das kann Orientierung für den richtigen Zeitpunkt geben, wann welche Dinge im Change-Prozess angegangen werden müssen.
Wie ich es schon bei anderen Training erlebt habe, bestätigten die Führungskräfte auch bei diesem Training, dass sie die Veränderungskurve bisher nicht in vollem Umfang oder nicht in ihrer Tiefe eingesetzt hatten. Auf einmal verstanden sie viel besser, wie sie die Reaktionen ihrer Mitarbeiter einordnen konnten und welche Art der Kommunikation die passende ist.
Die richtige und damit erfolgreiche Anwendung der Veränderungskurve liegt mir deshalb sehr am Herzen. Kommen Sie gerne auf mich zu, wenn Sie dazu Fragen haben.